Man könnte von gegenseitiger Prägung sprechen.
Zwischen mir und K+ (Kaspar Partner Architekten AG) war es nie ein neutrales Miteinander, sondern ein Prozess gegenseitiger Einflussnahme: Ich habe das Büro geprägt – und das Büro mich. Doch irgendwann zeigte sich, dass das Getriebe, indem ich mitlief, einen neuen Antrieb brauchte. Aus dieser Erkenntnis wuchs eine gut durchdachte Entscheidung, die meinen Austritt vorbereitete und den Weg in die Selbstständigkeit legitimierte. Per 1.10.2025, ist dieser Schritt vollzogen und ich gehe unter eigener Flagge weiter, nicht im Bruch mit der Vergangenheit, sondern als Konsequenz daraus.
Was mich geprägt hat
Bevor ich bei K+ einen Platz fand, ging ich meinen eigenen Weg und realisierte einige Bauprojekte unter eigener Firma. Gegen Ende dieser Zeit arbeitete ich eng mit K+ zusammen – eine Zusammenarbeit, die so stimmig war, dass daraus ein fester Einstieg ins Büro wurde.
Ich kam jung, voller Energie und mit dem Anspruch, Wirkung zu erzeugen. Ich behandelte das Büro, als wäre es mein eigenes – nicht aus Überheblichkeit, sondern aus Verantwortungsgefühl. Ich modernisierte die IT, führte neue Tools ein, strukturierte Abläufe, rekrutierte Mitarbeitende und entwickelte erstmals ein organisiertes Innenleben für ein wachsendes Team.
Ich trat damals in ein Team von fünf Personen ein. Nach einem Jahr wurde ich Mitglied der Geschäftsleitung und war massgeblich daran beteiligt, die Struktur zu schaffen, die ein Wachstum auf rund fünfzehn Arbeitsplätze ermöglichte.
Aus mehr Effizienz und mehr Kapazitäten wuchsen grössere Projekte und damit ein Lernfeld, das mich fachlich wie menschlich weitergebracht hat.
Was ich dort gelernt habe
Als Architekt und Projektleiter zahlreicher Bauprojekte unterschiedlicher Grössen und Typologien lernte ich, dass gute Architektur mehr ist als Entwurf: Sie verlangt Koordination, Klarheit und Beharrlichkeit. Sie entsteht nicht am Schreibtisch allein, sondern im Austausch – mit Bauherrschaften, Handwerkern, Fachplanern.
Als Mitglied der Geschäftsleitung lernte ich, Verantwortung nicht nur zu tragen, sondern zugestalten: Entscheidungen zu treffen, wenn sie gebraucht werden. Konflikte zu lösen, bevor sie entstehen. Prozesse zu ordnen, Teams zu führen und Qualität nicht zu verhandeln.
Und ich lernte, dass Vertrauen das wertvollste Kapital ist. Denn Aufträge folgten, weil die Ergebnisse sichtbar machten, wie gearbeitet wurde. Aber ich lernte auch, dass dieses Vertrauen nie selbstverständlich ist – es muss täglich erneuert werden: Beiden Akteuren auf der Baustelle genauso, wie im Büro gegenüber dem eigenen Team.
Was davon bleibt
Die Projekte gehören K+.
Die Erfahrung gehört mir.
Erfahrung, die aus der Nähe zum architektonischen Unternehmertum entstanden ist und aus der Verantwortung, Projekte als federführender Architekt über alle Phasen hinweg zuleiten.
Sie bildet das Fundament, auf dem meine Firma heute steht: die Fähigkeit, Strukturen zuschaffen, Verantwortung zu übernehmen, Teams zu führen und Entscheidungen zutreffen, wenn sie gebraucht werden.
Und sie erklärt, warum ich mit sicherem Schritt in die Selbstständigkeit gegangen bin - ein wohlüberlegter Schritt, dem strukturelle Themen, eine ungeklärte Nachfolge und ein enger Handlungsspielraum vorausgingen.
Irgendwann war klar: Wenn sich Perspektiven verschieben, muss sich auch die Umgebung verändern.



